Barbara Wilhelm: Kompetenz- und Autonomieerleben in der Elternrolle. Elterliche Bedürfnisse im Kontext der Erziehung
Zusammenfassung / Abstract
Eltern eines Kindes zu sein ist eine bereichernde Erfahrung, aber zugleich eine herausfordernde Lebensaufgabe. Während aus Wissenschaft und Praxis nunmehr seit langem grundlegende Erkenntnisse zur bestmöglichen Förderung einer gesunden kindlichen Entwicklung vorliegen, ist vergleichsweise wenig darüber bekannt, wie es um das Wohl der Eltern steht, wie Mütter und Väter ihre Elternrolle erleben und welche Dynamiken sich hieraus für das Familiensystem ergeben. Das vorliegende Buch nimmt sich dieser Forschungslücke an und befasst sich auf Basis einer umfassenden theoretischen und empirischen Bestandsaufnahme mit dem Erleben der Mutter- und Vaterrolle unter den besonderen Herausforderungen der heutigen Elterngeneration. Ein differenzierter Blick wird dabei auf das Erleben von Kompetenz und Autonomie als grundlegende psychologische Bedürfnisse von Menschen gerichtet.
Anhand einer dyadischen Elternstichprobe des Beziehungs- und Familienpanels pairfam werden in drei Teilstudien familienkontextuelle und psychosoziale Einflussfaktoren und Wirkmechanismen empirisch untersucht und die Folgen elterlicher Bedürfniserfüllung für das Wohlbefinden und das Erziehungsverhalten von Eltern analysiert. Ausgehend von einer familiensystemischen Perspektive wird dabei nicht nur auf die Individualebene fokussiert, sondern werden auch wechselseitige Beeinflussungsprozesse auf Paar- und Eltern-Kind-Ebene berücksichtigt, die auf der Auswertung dyadischer Angaben von Müttern und Vätern in Form von Akteur-Partner-Interdependenzmodellen beruht. Auf Basis der quer- und längsschnittlichen Ergebnisse werden bedeutsame Ansatzpunkte zur Förderung elterlichen Wohlergehens sichtbar und Möglichkeiten familientherapeutischer Interventionen diskutiert.