15.02.2024

Gesucht: Systemiker_innen für Leitlinienarbeit

Seit der sozialrechtlichen Anerkennung der Systemischen Therapie als Psychotherapie-Richtlinienverfahren wird die SG zunehmend für die Mitarbeit an Leitlinien angefragt. Als Fachgesellschaft sorgen wir gemeinsam mit der DGSF, dass die Systemische Therapie zunehmend Berücksichtigung in den Behandlungsleitlinien findet. Für diese Aufgabe suchen wir Systemiker_innen, die an der Mitarbeit bei der Erstellung von Leitlinien interessiert sind.

Was sind Leitlinien?

Leitlinien fassen den Stand der klinischen Forschung zu spezifischen Gesundheitsthemen zusammen und enthalten klar formulierte Handlungsempfehlungen. Somit unterstützen Leitlinien medizinisches Fachpersonal sowie Patient_innen in ihrer Entscheidungsfindung und tragen zu einer die zu einer angemessenen Vorgehensweise von Mediziner_innen und Psychotherapeut_innen bei.

Wie werden Leitlinien erstellt?

Leitlinien werden systematisch entwickelt und orientieren sich am aktuellen Erkenntnisstand. Um dies zu gewährleisten, sind in Deutschland Fachgesellschaften federführend in der Erstellung von Leitlinien. Diese Arbeit wird koordiniert durch die Arbeitsgemeinschaft für medizinische Fachgesellschaften (AWMF), die die Leitlinien gesammelt zur Verfügung stellt (https://www.awmf.org/).

Für die Entwicklung einer Leitlinie können die relevante Fachgesellschaften Vertreter_innen benennen, auch die SG wird für diese Arbeit zunehmend angefragt, insbesondere für die Erarbeitung von Leitlinien der psychologisch/psychiatrischen und psychosomatischen Versorgung. Die Vertreter_innen arbeiten in Expert_innengruppen erarbeiten die aktuelle wissenschaftliche Evidenzlage und leiten daraus Handlungsempfehlungen ab.

Warum ist Leitlinienarbeit für Systemische Psychotherapie bedeutsam?

Die Leitlinienarbeit ist ein wichtiger Bereich, der zur weiteren Etablierung Systemischer Therapie beiträgt. Wenn Systemische Psychotherapie, Familienorientierung oder das Mehrpersonensetting in Leitlinien als Handlungsempfehlungen verankert werden können, wird nicht zuletzt Patient_innen der Zugang zu Systemischer Therapie erleichtert.

Führt eine Leitlinie z.B. Elternarbeit auf, kann neben einer medikamentösen Behandlung (bspw. bei Hyperaktivität) der Kontakt zu einer Erziehungsberatungsstelle oder Systemische Therapie im Mehrpersonensetting empfohlen werden. Auf inhaltlicher Ebene kann somit Systemisches Denken eingebracht werden. So wird Hausärzten in der NVL-Depression beispielsweise empfohlen, Ressourcen, das soziale Umfeld und Selbstorganisationsprozesse zu beachten.

Als Fachgesellschaft ist die SG (neben der DGSF) bei der Erstellung von Leitlinien psychischen Störungen bei Erwachsenen und Kindern/Jugendlichen gefragt, sowie bei Leitlinien mit einem psychosomatischen oder psychosozialen Blickwinkel auf somatische Erkrankungen.

Wie sieht die Arbeit an einer Leitlinie aus?

– Treffen in Expert_innen-Gruppen mit Vertreter_innen anderer Fachgesellschaften
– Ca. 2x im Jahr Konsenstreffen (virtuell oder persönlich)
– Erstellung von Dokumenten im Mailumlauf-Verfahren

Was muss ich für diese Arbeit mitbringen?

– Begeisterung für die Vertretung Systemischer Therapie in der Leitlinienarbeit
– Interesse an der Systematisierung aktueller Erkenntnisse, Lobbyarbeit & Berufsvertretung zu spezifischen Gesundheitsthemen
– Idealerweise Expertise (wissenschaftlich und / oder praktisch) in dem Bereich der Leitlinie oder einem verwandten Themenbereich
– Eine Approbation oder Promotion sind nicht notwendig

Die SG kann bei wissenschaftlichen Fragen in der Arbeit unterstützen.

Mitarbeitsinteressierte melden sich bei der Referentin für Systemische Therapie und Gesundheit Maria Blöchl (mbloechl@systemsiche-gesellschaft.de)